Der persönliche Werdegang und die Bedeutung der Familie
Jörg Dittrich stammt aus Dresden und ist stolzer Vater von sechs Kindern aus zwei Beziehungen. Die Familie spielt eine zentrale Rolle in seinem Leben, sowohl privat als auch beruflich. Sein Urgroßvater gründete den Familienbetrieb 1905, und heute ist Dittrich selbst Dachdeckermeister in diesem traditionsreichen Unternehmen. Sein Neffe führt die Firma, und sein Sohn, ebenfalls Dachdeckermeister, studiert Hochbau. Diese tiefe Verwurzelung in der Handwerksfamilie prägte Dittrichs Werdegang und motivierte ihn, das Handwerk zu erlernen und fortzuführen.
Die Motivation hinter der Berufswahl
Dittrichs Faszination für das Handwerk wurde schon in seiner Kindheit geweckt. Er begleitete seinen Vater auf Baustellen und erlebte die Atmosphäre und den sozialen Zusammenhalt hautnah. Diese Erlebnisse und die starke familiäre Prägung zogen ihn mehr an als die Arbeit mit den Materialien selbst. Der soziale Zusammenhalt und die Herzlichkeit auf den Baustellen sind für ihn bis heute von großer Bedeutung.
Herausforderungen und Veränderungen im Familienbetrieb
Der Weg von Dittrichs Ausbildung bis hin zur Leitung des Familienbetriebs war von zahlreichen gesellschaftlichen und politischen Veränderungen geprägt. In der DDR-Zeit war es schwierig, eine Lehrstelle zu bekommen. Dittrich entschied sich trotz guter schulischer Leistungen bewusst gegen das Abitur und für das Handwerk im väterlichen Betrieb. Die Wendezeit und die damit verbundenen Umbrüche, wie der Wechsel von Mitarbeitern und die Anpassung an neue Systeme, prägten den Betrieb nachhaltig. Heute ist das Unternehmen ein mittelständischer Betrieb, der für seine umfassende Kundenbetreuung und innovative Marketingstrategien bekannt ist.
Marketingstrategie: Der Dachschaden
Um sich von anderen Dachdeckerfirmen abzuheben, entwickelte Dittrich die Marketingstrategie rund um das Wort „Dachschaden“. Angesichts der Häufigkeit des Namens Dittrich in Sachsen, suchte er nach einem Alleinstellungsmerkmal und fand es in der markanten Frage „Dachschaden?“. Dies führte zur Entwicklung der Webseite dachschaden.de, die mittlerweile ein fester Bestandteil der Firmenidentität ist.
Werte und soziale Verantwortung im Handwerk
Für Dittrich spielen Werte wie Respekt und Wertschätzung eine zentrale Rolle. Diese Werte sind sowohl im Umgang innerhalb des Unternehmens als auch mit den Kunden von großer Bedeutung. Der soziale Zusammenhalt und die klare Kommunikation prägen die Unternehmenskultur und tragen zur Motivation der Mitarbeiter bei. Dittrich betont, dass Handwerksbetriebe oft unterschätzte Grundlagen für die Gesellschaft darstellen, insbesondere in Zeiten des Fachkräftemangels.
Ausbildung und die Jugend
Dittrich legt großen Wert auf die Ausbildung junger Menschen und investiert viel in die Gewinnung und Förderung von Auszubildenden. Mit derzeit 15 Auszubildenden in verschiedenen Bereichen, darunter auch zwei Frauen im Dachdeckerhandwerk, setzt er auf eine bunte Mischung und eine umfassende Ausbildung. Er betont, dass neben der Quantität auch die Qualität der Ausbildung wichtig ist und dass es eine Herausforderung ist, junge Menschen zu motivieren und zu unterstützen.
Die Rolle der Digitalisierung und soziale Medien
Die Digitalisierung und der Umgang mit sozialen Medien stellen neue Herausforderungen dar, die Dittrich aktiv angeht. Er betont die Bedeutung des Verständnisses von Algorithmen und der bewussten Nutzung sozialer Medien. Gleichzeitig sieht er die Notwendigkeit, positive Narrative zu entwickeln, um junge Menschen zu motivieren und ihnen Perspektiven aufzuzeigen.
Fazit
Jörg Dittrichs Geschichte zeigt, wie tief verwurzelt und dennoch zukunftsorientiert das Handwerk sein kann. Durch den Fokus auf Werte, soziale Verantwortung und innovative Ansätze im Marketing und der Ausbildung schafft er es, Tradition und Moderne erfolgreich zu verbinden. Sein Beispiel zeigt, dass das Handwerk nicht nur eine wirtschaftliche, sondern auch eine gesellschaftliche Bedeutung hat, die es zu bewahren und weiterzuentwickeln gilt.